FINIS
Die Postkarte stammt (um dem Urheberschutz Rechnung zu tragen) aus dem Fundus von „Kulturrecycling.de“
Ich weiss nicht, ob sie noch zu haben ist. Ich habe sie vor langer Zeit erstanden.
Jetzt rettet sie mich elegant vor der selbst auferlegten Verpflichtung, meinen Blog weiter zu führen. Ein Jahr lang hab ich durch gehalten. Jetzt mag ich nicht mehr.
Das Format ist ein Korsett, in dem wir nicht Platz haben, Du nicht und ich nicht.
Wir werden ein anderes finden.
Manche Leute mögen keine Blogs. Es gäbe zu viele davon. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, derzeit vielleicht vierhundert Millionen weltweit? Es werden stetig mehr.
Blogs sind Massenware wie die Waren, die wir in Supermärkten kaufen wie die Wohnzellen, in denen wir hausen. Wir kommen massenhaft vor.
Aber wir legen wert darauf, einzigartig zu sein. Sich zu den Massen zu zählen gilt als ehrenrührig. Für uns ist nur das Beste gut genug.
Nichts Langweiligeres als der Alltag der Vielen oder „The Practice of Every Day Life.“
Nur – was eben jenes Beste, Erlesene, Ueberlegene sei, darüber herrscht unter den annähernd acht Milliarden oder so, die wir gerade (nach offizieller Lesart) hierarchiefrei und multikulturell nebeneinander existieren einige Verwirrung.
Kann nicht schaden, sich in der Wirklichkeit um zu sehn und derlei mit dem jeweiligen Ideal in Beziehung zu setzen.
„Social Anthropology“, so lautet meine Lieblingsdefinition für Anfänger im Fach „is the study of all people everywhere, what they make, what they do, what they think and how they organise their social relationships and societies.“ (Homepage der Universität Cambridge, Fachbereich Social Anthropology).
Vielleicht sind es gerade die trivialsten Blogger und Social Networker die den aufschlussreichsten Beitrag zu einem Gegenwarts-Archiv leisten, das mehr der kulturellen Praxis als dem schönen Ideal verpflichtet ist. Geheimdienste und Marktstrategen müssen nicht die einzigen sein, die davon profitieren.
Also nix gegen Blogger. „Jeder kann einen Blog schreiben“ ?
Gut so!
dana wolf - 1. Apr, 20:14